Ob beim ersten Date oder im Büroalltag: Wer viel schwitzt, hat es nicht leicht und den meisten sind die Schweißflecken unter den Achseln furchtbar peinlich. Da bleiben die Kollegen nicht selten auf Sicherheitsabstand und die Angebetete rümpft womöglich die Nase. Schließlich ist der mit demAchselschweiß verbundene Körpergeruch in zahlreichen Situationen sehr unangenehm.
Zahlreiche Menschen betroffen
Mit seinem krankhaften Schwitzen steht der Betroffene noch lange nicht alleine dar: Allein in Deutschland leiden rund eine Million Menschen unter übermäßigem Achselschweiß. Daneben kann aufgrund feuchter Hände auch der bloße Händedruck schon zur Tortur werden. Mediziner bezeichnen das übermäßige Schwitzen als Hyperhidrose. Es sind Fälle bekannt, in denen sich eine Sekretärin stetig eine frische Bluse anzog, wenn sie zu ihrem Chef musste. Hierzu hortete sie zahlreiche Kleidungsstücke in ihrer Schublade.
Schwitzen erhält wichtige Körperfunktionen
Obwohl viele es nicht wahrhaben möchten, stellt das Schwitzen eine sehr wichtige Funktion dar. Denn hierdurch wird die Körpertemperatur reguliert und der Organismus vor einer Überhitzung geschützt. Zu 99% handelt es sich bei Schweiß um Wasser. Dabei hängt die Schweißproduktion im Wesentlichen von der körperlichen Belastung ab. Im Falle eine Hyperhidrose geht die Schweißproduktion allerdings über die gewöhnliche Wärmeregulation hinaus. Starkes Schwitzen und extremer Achselschweiß sind die Folgen. Messungen haben ergeben, dass hiervon betroffene Menschen bis zu 100 Mal mehr Schweiß absondern als andere Menschen. Nicht selten führt übermäßiger Achselschweiß sogar zu Schweißflecken von über 20 cm. Ist nicht der gesamte Körper sondern lediglich der Achselbereich betroffen, spricht der Mediziner von lokaler Hyperhidrose.
Übermäßiger Schweiß kann viele Gründe haben
Die Ursachen für eine überdurchschnittliche Schweißproduktion sind sehr vielfältig. So können etwa die eigenen Gene eine wesentliche Rolle bei der Entstehung einer Hyperhidrose spielen. Dabei sind übermäßig stimulierte Schweißdrüsen für den strömenden Schweiß verantwortlich. In diesem Fall sorgt das vegetative Nervensystem für eine übermäßige Ausschüttung des Neurotransmitters Azetycholin, der seinerseits für die Aktivierung der Schweißdrüsen zuständig ist. Neben der körperlichen Aktivität können im Alltag auch scharfe Speisen, Koffein, Alkohol und seelischer Stress die Schweißproduktion begünstigen. Auslöser kann zudem auch eine hormonelle Störung sein. Allerdings kann das extreme Schwitzen altersbedingt oder durch andere Krankheiten begünstigt werden. Hierunter fallen etwa:
– Psychische Belastungen wie Panik- und Angststörungen
– Medikamente wie Antidepressiva, Antibiotika oder Glukokortikosteroide
– Schädigung des Sympathikus
– Wechseljahre
– Fettleibigkeit
– Diabetes
– Krebserkrankungen
– Infektionserkrankungen
Wie übermäßiges Schwitzen verhindert werden kann
Um übertriebenem Achselschweiß zu begegnen, stehen dem Betroffenen diverse Möglichkeiten zur Verfügung. Angefangen vom klassischen Deo, der die Mündungen der Schweißdrüsen blockiert. Allerdings können solche Produkte im Falle eine Hyperhidrose nur begrenzt helfen. Ferner kann es zu Hautreizungen kommen. Idealerweise sollte ein Arztbesuch erfolgen. Dem Mediziner stehen verschiedene Methoden und Tests zur Verfügung, um festzustellen, wie stark der Patient schwitzt und was der Auslöser ist. Sondert der Patient beispielsweise über 100 Milligramm Schweiß in 5 Minuten ab, ist die Wahrscheinlichkeit einer Hyperhidrose hoch. Auch die sogenannte Leitungswasser-Iontophorese kann helfen, dem Achselschweiß Einhalt zu gebieten. Hierbei werden die Achseln in eine Wanne voll Leitungswasser eingetaucht, um anschließend Strom über zwei Elektroden in die Wanne zu leiten. Ein solches Strombad dauert jeden Tag etwa zehn bis fünfzehn Minuten und beruhigt dabei die Schweißdrüsen. Lassen sich die überaktiven Schweißdrüsen weiterhin nicht bändigen, ist eine Injektion mit Botulinumtoxin sehr erfolgversprechend. Bereits viele Models lassen sich mit dem Nervengift Botox behandeln. Weil sich dessen Wirkung nach rund sechs Monaten verflüchtigt, muss die Behandlung regelmäßig wiederholt werden. Soll der Achselschweiß auf radikale Art beendet werden, so ist auch eine Entfernung der Schweißdrüsen denkbar. Auch können die zuständigen Nerven des Sympathikus im Rahmen eines operativen Eingriffs abgeschnürt oder teilweise entfernt werden. In letzterem Fall besteht allerdings die Gefahr, dass das Schwitzen vermehrt an anderen Stellen wie Bauch und Rücken stattfindet.







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